– Geboren 1946 in Zürich

Dort habe ich auch die Primarschule besucht. Fürs Gymnasium musste ich dann jeden Tag nach Luzern pendeln. Wer aus religiösen Gründen am Samstag nicht schreiben durfte, wurde an der Zürcher Kantonsschule nicht aufgenommen.
In Zürich sammelte ich auch meine ersten theatralischen und literarischen Erfahrungen: in der Kindertheaterschule Rosmarie Metzenthin und dem daraus hervorgehenden Jugendcabaret „Chlüpplisack“.

 

– Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft

Studiert habe ich in Zürich und an der Freien Universität Berlin. Abgeschlossen habe ich das Studium allerdings nie. Im Nachklang der 68er-Bewegung wurde in Berlin mehr demonstriert als studiert, und die praktische Theaterarbeit reizte mich damals mehr als die Theorie. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

 

– Dramaturg und Regisseur an diversen Bühnen

Ich fing als Volontär und Mädchen für alles am Stadttheater Luzern an, wo ich vom temperamentvollen Intendanten in einer einzigen Spielzeit dreimal fristlos entlassen und dreimal wieder eingestellt wurde.
Meine ersten Inszenierungen machte ich – gerade knapp 20 geworden – am Stadttheater Ingolstadt, wo die Trümmer mancher missglückten Versuche wohl heute noch auf der Unterbühne liegen.
Mit Ingolstadt verbindet mich auch heute noch vieles. Erstens habe ich dort auf dem Standesamt geheiratet, und zweitens lebt dort Siegi Ostermeier, mein Uralt-Freund und Schreibpartner.
Während und nach dem Studium habe ich dann an der Freien Volksbühne in Berlin und am Staatstheater Kassel als Regieassistent, Dramaturg und Regisseur gearbeitet.

Meine allererste Arbeit als Regisseur: Eugène Ionescos „Unterrichtsstunde“.

 

– Regieassistenz bei Fritz Kortner

Die Arbeit mit diesem großen Regisseur an den Kammerspielen München hat zwar nur eine einzige Inszenierung lang gedauert, aber sie hat meinem Leben eine neue Richtung gegeben. Bei ihm habe ich gelernt, wie hoch man seine Ansprüche setzen muss, wenn man in künstlerischen Dingen etwas erreichen will.

 

– Redakteur/Ressortleiter „Wort-Unterhaltung“ beim Schweizer Fernsehen

Meinen Vertrag machte ich mit der Abteilung „Theater und Unterhaltung“ und träumte davon, meine Theaterkarriere beim Fernsehspiel fortzusetzen. Aber in einer der regelmäßigen Reorganisationen wurden die beiden Bereiche getrennt und meine Planstelle der Unterhaltung zugeschlagen. Mit zwei kleinen Kindern kündigt man eine gerade angetretene Stelle nicht sofort, und so machte ich eben ein paar Jahre lang Unterhaltung.

Als Fernsehredakteur hatte ich die Macke, mir immer einen Kugelschreiber um den Hals zu hängen. 

 

– seit 1980 freier Autor

Der Entschluss, die unkündbare Lebensstellung zu verlassen und in Zukunft von der Schreibmaschine in den Mund zu leben fiel sehr plötzlich. Die ersten Jahre waren nicht leicht, und ich habe manche Sachen schreiben müssen, bei denen ich froh war, dass es Pseudonyme gab. Aber ich habe den Entschluss nie bereut.

Wo die Ideen herkommen…

 

– schrieb über tausend TV-Shows
für ARD, ZDF, SRG, ORF, SAT1, RTL

Ein paar Jahre lang war ich als verbaler Maßschneider für alle Arten von Unterhaltungssendungen so begehrt, dass ich mehr als einmal in der selben Woche zwei oder drei Produktionen gleichzeitig zu betreuen hatte. Das war zwar nicht unbedingt die künstlerisch ergiebigste Zeit meines Lebens, aber ich habe dabei Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit trainiert – zwei Aspekte des Schreiberlebens, die oft unterschätzt werden.

 

– ca.30 Hörspiele und Kinderhörspiele

Die Arbeit für Radio Basel war immer ein reines Vergnügen. Wir hatten so viel Spaß dabei, dass uns der finanzielle Aspekt nicht interessierte. Es bürgerte sich ein, dass wir immer am Abend des ersten Produktionstages in ein wirklich gutes Lokal essen gingen – und damit war dann das Honorar immer gleich wieder weg.

– Bühnentourneen „Mary“ (seit 1990)

Die regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Travestie-Künstler Georg Preusse möchte ich in meinem Leben auf gar keinen Fall missen. Er treibt mich zwar mit seinem Perfektionismus immer wieder zum Wahnsinn, aber er treibt mich gleichzeitig auch zu Höchstleistungen.
Man bezeichnet Travestie gern als Kleinkunst. Bei ihm (oder ihr) ist es große Kunst.

 

– Serien für SRG, ZDF und ARD

Ohne das Härtetraining der vielen Shows hätte ich die langen Staffeln, die es bei Serien zu schreiben gab, wohl kaum durchgehalten. Allein bei „Fascht e Familie“ waren insgesamt 4000 Manuskriptseiten abzuliefern. Aber es hätte ja nicht so viel zu schreiben gegeben, wenn die Sendungen beim Publikum nicht so gut angekommen wären. Und darüber soll man sich ja nun wirklich nicht beschweren.

 

– die Drehbücher zu einigen Filmen

Filmdrehbücher machen Spaß, weil die Aufgabe jedes Mal schön schwierig ist. Aber generell überlasse ich dieses Metier doch lieber meinem Sohn Micha Lewinsky. Er kann das nämlich besser als ich. (Und nein, ich habe ihm nicht schon als Baby eingetrichtert, er müsse später mal Drehbuchautor werden. An dieser Berufswahl bin ich völlig unschuldig.)

 

– ca. 500 Liedertexte für verschiedene Komponisten

Robert Gernhardt hat mir mal gesagt, Gedichte zu schreiben sei so ähnlich wie Slalom: Man steckt die Stangen möglichst eng in den Hang und wettet, dass man trotzdem drum herum kommt ohne hinzufallen. Beim Liederschreiben ist es nicht anders, wobei hier meistens die Melodie die Kurven vorgibt. Die Arbeit mit den Komponisten macht immer wieder Spaß, denn sie sind genau so verrückt wie wir Autoren, nur anders.

 

– mehr als ein Dutzend Bücher

Ja, es sind tatsächlich so viele, auch wenn nicht alle in meiner Werkliste stehen. Ein paar kleine Geheimnisse muss der Mensch ja schließlich haben.

 

– Theaterstücke und Musicals

Dem Theater gehört nach wie vor meine große Liebe. Andere Leute gehen Bungeespringen, ich genieße lieber die Spannung in einer eigenen Premiere zu sitzen und auf die Reaktion des Publikums zu warten.
Merke: „Theatre is life. Cinema is art. Television is furniture.”

 

– Auszeichnungen:

  • International Award der Academy Of Television Arts And Sciences (“Emmy”) für „La Pomme“ 1980;
  • Chaplin-Preis der Stadt Montreux für „Hotel“ 1983;
  • Sieger beim Grand Prix der Volksmusik mit „Das kommt uns spanisch vor“ 1987;
  • „Prix Walo“ 1989 für „Traumpaar“ (beliebteste Sendung);
  • 1994 für „Fascht e Familie“ (Autor);
  • 1995 für „Fascht e Familie“ (beste Sendung);
  • 1995 für „Fascht e Familie“ (beliebteste Sendung);
  • Preis der Schweizerischen Schillerstiftung für „Johannistag“ 2001
  • Tele-Preis 2002
  • „Best Foreign Novel“ für „Melnitz“, Foreign Literature Learned Society, Peking 2008
  • „Prix du meilleur livre étranger“ für „Melnitz“, Paris 2008;
  • „Prix Lipp“ für „Melnitz“, Genf 2009
  • 2011 Shortlist Schweizer Buchpreis für «Gerron»
  • 2014 Longlist Deutscher Buchpreis für «Kastelau»
  • 2016 Shortlist Schweizer Buchpreis für «Andersen»

 

Der erste Preis, den ich in meinem Leben gewonnen habe, fehlt auf der Liste. Zusammen mit meinem Bruder Robert nahm ich als kleiner Junge an einem Kostümwettbewerb teil. Wir kamen als Micky-Mäuse und wurden nur zweite. Das war bestimmt Schiebung.

 

– Charles Lewinsky lebt im Sommer in Vereux (Frankreich) und im Winter in Zürich. 
Willkommen in Vereux!

 

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