Gipfelkonferenz

Der Jacob Stickelberger (www.stickelberger.ch) ist zweitens Rechtsanwalt und erstens Troubadour. Er schreibt Lieder und singt sie zur Gitarre. Ich schreibe auch Lieder, aber wenn ich sie zur Gitarre singen wollte, wäre das ein Verstoß gegen die Lärmschutzverordnung. Trotzdem haben wir zwei zusammengefunden.

Einmal pro Monat treffen wir uns zum Mittagessen und bestimmen abwechselnd das Thema für ein Lied. Und einen Monat später muss dann jeder von uns dieses Lied auch tatsächlich geschrieben haben.

Das treiben wir seit Jahren so, einfach aus Spaß an der Freud. Und so sind im Laufe von einigen Jahren eine ganze Menge Texte entstanden. Aber auf die Dauer darf man solche unsterblichen Meisterwerke der Öffentlichkeit ja nicht vorenthalten. Deshalb werden wir im Frühjahr 2007 damit mal auf die Bühne gehen. Im kleinsten Kleintheaterrahmen.

Und, nein, Sie müssen keine Angst haben. Ich werde nicht singen. Das überlasse ich dem Jacob. Der ist Rechtsanwalt und kann sich gegen Anklagen wegen Ruhestörung besser verteidigen.

Damit Sie sich auf den Abend schon mal vorbereiten können – so fängt er an:

Alles richtig anesitze!
Konzentration!
Alles sofort d’Ohre schpitze
für de erschti Ton!

Wär muess hueschte oder nüüsse oder Hitzgi ha,
söll sich g’fälligscht zämeriisse
und sich nöd la gaa!

Müend de Schnuder abeschlucke!
Schnüüze git’s jetzt nümm!
Und nöd mit de Schtüehle rucke!
Jedes Grüüsch wär schlimm!

Nöd luut schnuufe! Und nöd grochse!
Es isch unerhört.
Da’sch kein Schpunte wie de Ochse,
wo das niemer schtört.

Mir sind da nöd in’re Chnelle!
Da zellt jedes Wort!
Das isch da en kulturelle
hochsensible Ort!

Wär da Mais macht, dä griegt Ärger
und flüügt us em Saal!
Mached Krach bim Stickelberger,
da isch scheissegal.

 

Kohnversation

Zweieinhalb Jahre erschien in der Zeitschrift
Tachles (www.tachles.ch) ein Comic Strip, dessen Pointen so koscher sind, dass die meisten Nichtjuden sie gar nicht verstehen.

Die Zeichnerin all dieser komischen Peijesträger zeichnet sich vor allem durch ihren hervorragenden Geschmack aus, der sich schon vor vielen Jahren darin manifestierte, dass sie mich geheiratet hat.


Wir haben viel Spaß zusammen, meine wunderbare Frau und ich – nicht nur, wenn wir uns neue Kohnversationen ausdenken.

Wenn sie sich ein paar Folgen des Strips ansehen wollen

bitte sehr!

 

Radio

Sehr viel habe ich nicht für den Hörfunk gearbeitet. Immerhin, das Theaterstück „Der gute Doktor Guillotin“ gab es auch einmal in einer Radiofassung, und für das Radiostudio Basel habe ich mehrere Reihen mit Kinderhörspielen verfasst und teilweise auch selber gesprochen.

In den „Tiergeschichten“, die später auch auf Kassetten erschienen sind, habe ich die kleinen Zuhörer aufgefordert, sich den Titel eines Hörspiels auszudenken, das sie gerne hören würden. Und nach diesen Titeln – vom Löwen, der zum Friseur ging, bis zum Esel, der Gesangsstar wurde – schrieb ich dann die Episoden.

„Das alte Kind“, meine liebste Hörfunk-Arbeit, war die Geschichte eines Besuchers von einem fremden Planeten, wo die Menschen als Erwachsene zur Welt kommen und dann ganz langsam zu Kindern und damit zu vernünftigen Wesen heranreifen. Heute noch, nach vielen Jahren, werde ich immer wieder auf diese Stories angesprochen und habe mich deshalb entschlossen, sie in einer Prosafassung als Buch herauszubringen.

 

Sketches

Die Sketchschreiberei begann schon mit dem Jugendcabaret „Chlüpplisack“. Ich erinnere mich an eine fürchterliche Klamotte, in der ich glaubte, als erster aller Humoristen die Kalauermöglichkeiten von Worten wie „Misswahl“ und „Missverständnis“ entdeckt zu haben. Nun ja, das ist verjährt. Und ich war erst vierzehn.

Ein paar bessere Sketche gelangen mir später für die Bühnenrevue „Plausch in Züri“, die ich zusammen mit Hans Gmür textete.

Eine unendlich lange Reihe von komischen Dialogen schrieb ich für die Game-Show „Traumpaar“ des Schweizer Fernsehens. Die ganze Sendung war so lieb und harmonisch angelegt, dass ich als Kontrast das sich ständig befetzende Ehepaar Chifler erfand, gespielt von Ursula Schäppi und →Walter Andreas Müller (www.w-a-m.ch). Die Reihe wurde legendär, obwohl (oder weil?) sie doch sehr simpel gestrickt war.

Heute habe ich diese Art von Texten aufgegeben. Und werde nur noch manchmal rückfällig, wenn mich die Überredungskünstlerin Caroline Rasser mal wieder dazu bringt, einen Beitrag für eine der Revuen in ihrem Fauteuil Theater (www.fauteuil.ch) in Basel zu liefern.