Aktuell
Aller guten Dinge sind drei
Dass ich ein fleissiger Mensch bin, wusste ich schon immer. Aber langsam fange ich an, mich selber zu beeindrucken. Im aktuellen Katalog meines Hausverlags Diogenes finden sich gleich drei neue Bücher mit meinem Namen.
Da ist zuerst einmal mein aktueller Roman «Täuschend echt», in dem es um das Mit- und Gegeneinander von Schriftstellerei und künstlicher Intelligenz geht. (Näheres dazu hier)
Dann habe ich eine kleine Anthologie mit Sätzen zusammengestellt, in denen berühmte Persönlichkeiten versucht haben, das Phänomen «Mensch» zu definieren.
Und ausserdem ist mein Kinderbuch «Einmal Erde und zurück» jetzt auch als Taschenbuch erschienen.
Nicht schlecht für einen Bücherherbst …
Der Halbbart in Kasachstan…
Ich habe meinen Roman über ein Schwyzer Dorf im 14. Jahrhundert damals mit den Worten begonnen: «Wie der Halbbart zu uns gekommen ist, weiss keiner zu sagen.» Heute kann ich den Satz leicht umformulieren: «Wo der Halbbart noch überall hinkommt, weiss keiner zu sagen.» Jetzt ist er doch tatsächlich in Kasachstan gelandet, wo «Der Halbbart» gerade in russischer Übersetzung erschienen ist. Das ist, wie das Teufels-Anneli sagen würde, doch wirklich eine schöne Geschichte.
… und das alte Kind in der Türkei
Es muss einen nicht wundern, wenn ein 499 Jahre altes Kind, das von seinem Planeten auf die Erde gekommen ist, auf unserem Planten weit herumkommt. Jetzt hat es gerade beschlossen, in einer türkischen Übersetzung nachzusehen, wie die Welt am Bosporus aussieht. Ich hoffe es wird, wie es nun mal seine Art ist, gnädig darüber hinwegsehen, wieviel Unsinn die dummen Erwachsenen auch dort anstellen.
In bester Gesellschaft
Der Literaturvermittler Charles Linsmayer hat unter dem Titel «19/21 Synchron global» eine Anthologie herausgebracht, die ausgewählte Texte literarischer Grössen aus den letzten hundertfünfzig Jahren versammelt. Es ist mir eine grosse Freude, in diesem «weltliterarischen Lesebuch», wie der Herausgeber es nennt, mit einem Ausschnitt aus «Melnitz» vertreten zu sein – vor allem, da ich der einzige lebende Schweizer Autor bin, dem diese Ehre zu Teil wurde. Mit von mir so verehrten Kollegen wie Gustave Flaubert, Franz Kafka oder Toni Morrison im selben Buch zu erscheinen – das ist schon etwas ganz Besonderes.
Mein neues Lieblingszitat
Ich will keinen Autor mehr lesen, dem man anmerkt, er wolle ein Buch machen.
Friedrich Nietzsche
Der Baum und ich
Seit einem Vierteljahrhundert schaue ich von meinem Arbeitsplatz auf denselben Baum. In all den Jahren ist er immer mehr gealtert, hat aber nach wie vor sehr lebendige Triebe. Der Fotograf Kostas Maros ist auf den Gedanken gekommen, mich davor zu fotografieren, und das Bild gefällt mir so gut, dass ich es gern teile. Vielleicht hat er das Motiv ja gewählt, um damit kurz vor meinem Fünfundsiebzigsten zu sagen: «Das Alter naht unerbittlich…»