Textcollage nach Robert Gernhardt
Verlag der Autoren, Frankfurt
U: 
Casinotheater 
Winterthur 2002

Wenn es einen Oscar für brillant formulierten Nonsens gäbe – Robert Gernhardt würde ihn jedes Jahr gewinnen. Und wenn er unter seinen eigenen Texten den Preis für den perfektesten Unsinn zu vergeben hätte, er würde ihn ohne Zweifel an die Artikel und Gedichte verleihen, die er jahrelang auf der „Welt im Spiegel“-Doppelseite des längst selig entschlafenen „Pardon“ publizierte.

Da wurde mit großem Gestus „Ikibuma, die japanische Kunst des Blumengießens“, gefeiert oder ein Fußballspiel in der Form einer Theaterkritik geschildert. Und da standen so unsterbliche, in Marmor-Imitation gemeißelte Verse wie: „Zur Nachtzeit fasst der Kormoran / zu gern die Kormoranin an, / die dieses, wenn auch ungern, duldet, / weil sie ihm zwei Mark fünfzig schuldet.“ Ja, dagegen hat Rilke keine Chance.

Solcher zu Hochglanz polierter Nonsens musste auf die Bühne gebracht werden. Und natürlich im Casinotheater Winterthur (www.casinotheater.ch), wo die Künstleraktionäre die große Kunst der Kleinkunst mit Liebe pflegen.

 

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