Schauspiel
Verlag Jussenhoven und Fischer, Köln
U: 
Theater am Neumarkt 
Zürich 1992

Dr. Ignace Guillotin wollte eigentlich die Todesstrafe abschaffen. Als er mit diesem Antrag nicht durchkam, setzte er zumindest durch, dass sie bei allen Delinquenten auf gleiche Weise durchgeführt wurde, möglichst schmerzlos und nach rein wissenschaftlichen Prinzipien. Dass er als Erfinder der Guillotine in die Geschichte einging, hat ihn sein Leben lang gewurmt. Er wollte doch nur die Welt verbessern, und Weltverbesserer mögen es nicht, wenn man sie für die Folgen ihrer Ideen verantwortlich macht.

Aus dieser Geschichte musste man einfach ein Theaterstück machen. Ich versuchte den gutmeinenden Doktor mit zwei anderen Figuren zu kontrastieren: dem Scharfrichter Sanson, der seinen Beruf als nicht sehr angenehmes, aber leider notwendiges Handwerk betrachtet, und dem deutschen Klavierbauer Schmidt, der die Chance sieht, das Angebot seiner Firma um ein weiteres Präzisionsinstrument zu erweitern.

Übrigens: der gute Doktor Guillotin hat in Frankreich die Pockenimpfung eingeführt und damit mehr Menschenleben gerettet als unter seiner Maschine umgekommen sind. Aber daran erinnert sich niemand mehr.

 

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